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Ein sehr schöner eBay-Fund, eine KIEV III von 1953. Die KIEV III wurde erst ab 1952 in größeren Stückzahlen hergestellt. Erste Exemplare haben teilweise noch Teile von der Contax III, wie z.B. den Ring mit der DIN-Skala oder den Belichtungsmesser. Eine so früh gebaute KIEV steht einer Contax in nichts nach, zusammengesetzt auf originalen Maschinen von Zeiss ist sie sozusagen eine Contax made in USSR. |
Nach jahre- bzw. jahrzehntelangem Nichtbenutzen ist bei Contax- und KIEV-Kameras oft der Verschluß zu langsam. Das alte Schmiermittel ist hart geworden bzw. verschwunden. Hier ist eine Quick-and-Dirty-Anleitung, wie man sie (meist) wieder gängig bekommt. Sollte sie danach trotzdem nicht laufen muss der Verschluß weiter zerlegt, überprüft und gereinigt werden, was ich hier aber nicht beschreibe. |
1. Erster Eindruck |
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Ganz hübsch sieht sie aus. Lack, Chrom und Belederung sind quasi wie neu. Allerdings lief der Verschluß nur in Zeitlupe ab. |
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Interessanterweise wurde sie mit einem "Zorki ZK"-Objektiv geliefert. Da es nur bis 1950 gebaut wurde passt es also eigentlich nicht zur Kamera. Der unverbastelte Zustand der Kamera lässt mich aber hoffen, dass das Objektiv tatsächlich damals so mit der Kamera ausgeliefert worden ist. |
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2. Auslöser |
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Um an den Verschluß zu gelangen, sind ein paar Schritte nötig. Fangen wir mit dem Auslöser an. 3 Schrauben halten den inneren Teil, den Auslöseknopf und eine Feder. Die Teile im Detail. Der geriffelte Spannknopf wird von 3 weiteren Schrauben im Inneren gehalten. Der untere Ring mit den gravierten Zeiten wird von 2 weiteren Schrauben gehalten. Dort drunter sind oft 1 bis 3 dünne Ringe zur Justage. |
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3. Rückspulknopf |
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Lösen Sie die Schraube oben. Danach lassen sich der Rückspulknopf und die GOST- bzw. Blendenskala abziehen. Diese hier ist mit DIN graviert und somit eindeutig aus Zeiss-Produktion. Eine Unterlegscheibe und eine Feder befinden sich im Inneren. Die Kamera hat über der Seriennummer ein "A" eingraviert. Es gibt auch welche, die ein kyrillisches "B" eingraviert haben. Worin der Unterschied besteht ist noch nicht ganz aufgeklärt. |
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Als nächstes muss die Achse raus, die die Gabel im Inneren hält. So lässt sich der Deckel einfacher abnehmen. Sie kann recht fest sitzen. Packen Sie den oberen Teil mit einer Zange (Kreis) und drehen Sie mit einer zweiten Zange die Gabel gegen den Uhrzeigersinn. |
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4. Belichtungsmesserdeckel |
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Der Deckel des Belichtungsmessers wird links und rechts von je 2 Schrauben gehalten. Er muss nicht entfernt werden, aber zur Reinigung der Glasabdeckung der Skala des Belichtungsmessers sowie des Chroms ist es notwendig ihn abzunehmen. Unter den beiden Schrauben ist die Justierschraube des Belichtungsmessers zu sehen. Sie verschiebt lediglich die Skala. Eine clevere Idee. |
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5. Gehäusedeckel |
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Nun muss der Gehäusedeckel runter. Als erstes die große Schraube oben herausdrehen. Drehen Sie die Kamera um und lösen Sie die 3 markierten Schrauben. Danach lässt sich der Deckel abziehen. An der Gehäusekante ist ein Wollfaden festgeklebt. Er dient dazu, dass das der Rückdeckel "satt" sitzt. Nehmen Sie dann die Filmzählscheibe und das markierte Zahnrad ab. Dieses sowie die anderen Zahnräer, die oben zu sehen sind, sollten gereinigt und neu geölt werden. |
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6. Frontmaske |
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Die Frontmaske muss nur abgenommen werden, wenn man die Suchergläser reinigen bzw. den Verschluß komplett aus dem Gehäuse nehmen will. Sie wird von 6 Zierschräubchen gehalten, die beiden linken sind kürzer. An die siebte Schraube kommt man nur heran, wenn die Belederung über der "Beule" gelöst wird. Achten Sie darauf, dass das Leder nicht einreißt, es ist sehr dünn. |
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Dann kann sie nach oben über das Fokussierrad hinweg abgeklappt werden. Die Maske, linkes Glas, Suchermasken und alle Schrauben im Überblick. |
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7. Verschlußdeckel |
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Um den Verschlußdeckel abnehmen zu können müssen die 4 markierten Schrauben herausgedreht werden. Sie können - je nach Modell - unterschiedlich lang sein und passen auch nur an der entsprechenden Stelle richtig. Nun wird es etwas knifflig. Der Deckel muss über die beiden Zahnräder und die Transportwalze hinweg abgenommen werden. Man dreht den Deckel flach nach rechts und kippt ihn dann nach oben über das obere Transportzahnrad weg. Nicht verzweifeln und keine Gewalt anwenden! Mit etwas Übung geht es recht einfach. Für die nun folgenden Schritte sollte der Spannknopf wieder befestigt werden. |
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8. Reinigung und Schmierung |
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Die markierten Zahnräder sollten jetzt mit etwas Feuerzeugbenzin gereinigt werden. Spannen Sie dabei den Verschluß um an alle Zähne der Zahnräder zu gelangen. Stellen Sie den Verschluß vorm Auslösen unbedingt auf "B" und halten Sie beim Auslösen die flache Hand über die Verschlußlamellen. |
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Schon beim Reinigen sollte der Verschluß anfangen besser zu laufen. Sollte sich kein Erfolg einstellen muss sie weiter zerlegt werden. Diese Übung überlasse ich dem geneigten Leser. Nach der Reinigung sollten die markierten Zahräder mit etwas Öl geschmiert werden. Am besten lässt es sich mit einer Spritze dosieren. Baden Sie die Kamera aber nicht in Öl! Winzige Mengen reichen aus. Nun noch alles wieder zusammenbauen... |
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9. Fertig! |
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Der Lohn der Mühe. Nach Reinigung aller Chromteile und anschließendem Zusammenbau sieht die Kamera wieder aus, als wäre sie gerade aus der Fabrik gekommen. |
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Die DIN-Gravur am Einstellring des Belichtungsmessers. |